Verbraucher vor Pestiziden schützen

Donnerstag, den 25. September 2008 um 23:02 Uhr Redaktion
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Zum Bericht der Bundesregierung über ihre Bewertung des Greenpeace-Berichtes "Illegale Pestizide in Obst und Gemüse aus Deutschland" im Agrarausschuss erklärt Cornelia Behm, agrarpolitische Sprecherin:

Beim Schutz vor Pestizidrückständen in Lebensmitteln haben Verbraucherinnen und Verbraucher in Bundesminister Horst Seehofer keinen verlässlichen Partner. Sein "Nationaler Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln", der das Pestizidreduktionsprogramm von Renate Künast ersetzen soll, verzichtet auf jegliche quantitativen Reduzierungsziele. Auch die Vorgabe, die Überschreitungen der Pestizidgrenzwerte in Lebensmitteln binnen 10 Jahren auf unter ein Prozent zu senken, wurde ersatzlos gestrichen.

Zu den Ergebnissen des Greenpeace-Berichts über illegale Pestizide in deutschem Obst und Gemüse bezog das Bundesministerium in seinem von uns im Agrar-Ausschuss angeforderten Bericht nur sehr lapidar Stellung. Tenor der Aussagen: Das wussten wir schon alles, die nötigen Konsequenzen wurden schon lange gezogen.

Für uns bleibt allerdings eine Reihe von Fragen offen, deren Beantwortung wir nun schriftlich eingefordert haben. Wir wollen wissen, was die Bundesregierung gegen die Verwendung von illegalen Pestiziden unternehmen will. Wir fordern hierzu, dass die Behörden künftig den Funden von nicht zugelassenen Pestiziden stärker nachgehen und einen festgestellten Fehleinsatz sanktionieren.

Hinsichtlich der im Rahmen der Harmonisierung auf europäischer Ebene festgelegten Höchstmengen für Pestizidrückstände fordern wir von der Bundesregierung eine Erklärung, warum laut Greenpeace 570 dieser Grenzwerte die akute Referenzdosis (ARfD) für Kinder sowie 94 die täglich akzeptable Aufnahmemenge (ADI) überschreiten und was die Bundesregierung dagegen unternehmen will. Es reicht nicht, dass Deutschland darauf verweist, dass hier erzeugte Lebensmittel aufgrund hoher Standards sicher sind. Obst und Gemüse aus allen Teilen Europas gehören zum täglichen Speiseplan; das kann man nicht wegdiskutieren. Kinder und andere sensible Personengruppen dürfen nicht Opfer der Vereinheitlichung europäischer Regelungen werden.


Quelle:  ^ Gruene Bundestag