Die klinisch-therapeutische Relevanz der Redox-, pH- und glukoseabbau-Verschiebungen im Tumorgewebe

Montag, den 09. November 2015 um 19:00 Uhr Aida Infante
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Die klinisch-therapeutische Relevanz der Redox-, pH- und glukoseabbau-Verschiebungen im Tumorgewebe
John Ionescu

Die Redox- und pH-Verschiebungen bezeichnen Elektronen- bzw. Protonen-Transferreaktionen in biologischen oder chemischen Systemen. Die entsprechenden Abweichungen von der Norm in biologischen Systemen sind seit Jahrzenten unter den Begriffen Oxidose/Redose bzw. Azidose/Alkalose bekannt.

In dieser Hinsicht weisen proliferierende Krebszellen eine permanente Redose mit einer erhöhten Akkumulation von reduziertem Glutathion, NADH, NADPH, Cystein, Glukose bzw. Übergangsmetallen auf.

In Einklang mit der anwesenden Redose zeigen die Tumorzellen eine konstante intrazelluläre Alkalinisierung (pHi 7.12–7.65) gegenüber Normalzellen (pHi 6.99–7.20), verbunden mit einer HiF1-Aktivierung und einer starken aeroben Glykolyse, die schon in den 1930er-Jahren als Warburg-Effekt beschrieben wurde.

Die dauerhafte intrazelluläre Alkalinisierung ist weitgehend auf eine Aktivierung des na+/H Antiporter Systems nHe1, der V-ATPase ProtonenPumpen und
des MCTlaktat-Transporters, die für eine ununterbrochene Ausleitung der Protonen (H++) und des Laktats in dem extrazellulären Raum sorgen, zurückzuführen. Die Zn-abhängigen Carboanhydrasen (CA2, CA9, CA12) tragen ebenfalls zu einem deutlich säuerlichen Milieu im Tumorgewebe (pHe 6.2–6.9) im Vergleich zu normalem Gewebe (pHe 7.3–7.4) bei, eine Tatsache, die sowohl das Tumorwachstum als auch die Metastasierung eindeutig fördert und die Tätigkeit immunkompetenter Zellen blockiert.

Angesichts der hohen genetischen Variabilität der Krebszellen gewinnen die o.g. molekularbiologischen Merkmale eine besondere Bedeutung in der Diagnose
und Behandlung therapieresistenter neoplastischer Erkrankungen. Hierzu gehören ....

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  (C) Dr. John G. Ionescu

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