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Staudinger Block 6 ist klimaschädlich, gesundheitsschädlich, unwirtschaftlich und überflüssig

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Der Energiekonzern E.ON plant am Standort Staudinger in Großkrotzenburg , Main-Kinzig-Kreis, die Errichtung eines Steinkohlekraftwerkblocks mit einer elektrischen Brutto-Leistung von 1.100 MW.

Der hessische Landesverband des BUND hält den geplanten Block 6 für nicht genehmigungsfähig. In seiner umfangreichen Einwendungsschrift, die der BUND heute dem Regierungspräsidenten Johannes Baron überreicht, wird dezidiert nachgewiesen, dass das Vorhaben weder zu einer ökologischen Verbesserung führt noch einen wirtschaftlichen, sicheren und umweltfreundlichen Beitrag zur Deckung des Strombedarfs in Hessen leisten kann.


Michael Rothkegel, BUND-Geschäftsführer: "Der geplante Block 6 erhöht den CO2-Ausstoß deutlich und beschleunigt damit den Klimawandel. Durch den Betrieb von Block 6 werden bei 7000 Jahres-Volllaststunden fast 6 Mio. Tonnen CO2 ausgestoßen. Zusammen mit dem Weiterbetrieb der bereits vorhandenen Blöcke 4 und 5 werden die CO2-Emissionen am Standort Staudinger auf über 8 Mio. Tonnen jährlich ansteigen. Dies ist angesichts der damit verbundenen Schädigung des Weltklimas nicht zu verantworten."

Der BUND weist nach, dass entgegen der Behauptungen von E.ON durch den Betrieb von Block 6 die Emissionen von Luftschadstoffen wie Stickoxide, Schwefeldioxid, Feinstaub und Quecksilber gegenüber den vergangenen Jahren deutlich ansteigen und zu größeren gesundheitlichen Belastungen der Bevölkerung führen werden. Bau und Betrieb eines 180 m hohen Kühlturms würden durch Abgase, Wasserdampf, Verschattung und Lärm die Gesundheit, das Landschaftsbild und die Lebensqualität in unzumutbarem Maße beeinträchtigen.

Michael Rothkegel: "Durch die weitreichende Verbreitung der Schadstoffe sind zunehmende Überschreitungen der Immissionsgrenzwerte in den Kommunen des Rhein-Main-Gebiets zu befürchten. Insbesondere wird sich die Belastung in Hanau und Umgebung verschärfen. Darüber hinaus unterschätzt E.ON die Auswirkungen auf europäische Naturschutzgebiete und hat die gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen nicht durchgeführt. Dies wird E.ON im Genehmigungsverfahren mit erheblichem Gewicht auf die Füße fallen"

Zum Betrieb des Blocks 6 sollen jährlich 2 Mio. Tonnen Steinkohle in Übersee mit hohem Landverbrauch und oft unter unsäglichen Arbeitsbedingungen für die Kohlearbeiter gefördert werden. Diese Kohle werde mit hohem Transportaufwand, z. T. rund um die Erde, nach Deutschland gebracht. Die Lärmbelastung der Bevölkerung im Umfeld von Staudinger werde durch zusätzliche LKW- und Bahntransporte zunehmen.

Michael Rothkegel: "Block 6 nutzt den Brennstoff völlig ineffizient. Nur aus etwa 45% der eingesetzten Kohle wird Strom erzeugt. D.h., mehr als die Hälfte der eingesetzten Energie , das sind fast 1.1 Mio. Tonnen Kohle, werden jährlich als Abwärme über den Kühlturm an die Atmosphäre abgegeben."

Versprechungen von E.ON zur zusätzlichen Auskopplung von Wärme wie auch zur Abtrennung und Speicherung von CO2 ("Carbon Capture and Storage (CCS)") sind nach Auffassung des BUND nicht belastbar. Weder sei diese Technik im Großmaßstab bislang verfügbar, noch gebe es in Hessen ein unterirdisches Lager für die Verpressung von CO2 .

Michael Rothkegel: - "EON behauptet, Block 6 wäre die technisch beste, wirtschaftlichste und sozialste Technik der Stromerzeugung. Ich sage, Block 6 ist eine veraltete und unwirtschaftliche Technik. Wenn die Abtrennung und Speicherung von CO2 funktioniert, sinkt der Wirkungsgrad von Block 6 sogar auf nur noch ungefähr 35%. Allein um den Energieaufwand für CCS bereitzustellen müssen jährlich 400.000 Tonnen Kohle antransportiert und verbrannt werden. Das nenne ich Irrsinn."

Der BUND weist mit seinem alternativen Zukunftskraftwerkpark nach, dass etwa ein Drittel des durch Block 6 zu erzeugenden Stroms im Einzugsgebiet mit etwa 6 Mio. Einwohnern durch Stromsparen und Stromeffizienz ersetzt werden kann. Ein weiteres Drittel könne durch dezentrale KWK-Anlagen ersetzt werden, die jeweils zur Hälfte mit Erdgas und Energie aus Biomasse betrieben werden. Weitere 15% könnten schließlich durch Windenergie ersetzt werden.

Um die 1100 MW-Leistung des Blocks 6 zu ersetzen, müsse nach Abzug der Stromeffizienz noch ein Anteil von ca. 700 MW alternativ bereit gestellt werden. Hierfür stünden im BUND-Zukunftskraftwerkspark 500 MW Windenergie und 450 MW KWK-Anlagen zur Verfügung. Liege eine Windstromproduktion vor, können beide Anlagentypen die Grundlast ausreichend bedienen. Bei Windflaute und nicht genügend Abwärmebedarf der KWK-Anlagen stünde noch eine Kapazität von 600 MW im Staudinger-Block 4 bereit, der mit Erdgas betrieben und zeitweilig hochgefahren werden könne.

Der BUND-Zukunftskraftwerkpark könne die gleiche Stromdienstleistung anbieten wie Block 6, dies allerdings mit etwa 70 % geringeren CO2-Emissionen und mit nur der Hälfte des Einsatzes an Primärenergie. Dabei würden nur etwa 50% der Luftschadstoffe entstehen und es würde praktisch kein Kühlwasser benötigt.

Michael Rothkegel: "Nicht unterschätzt werden sollte auch, dass für den Bau und vor allem den laufenden Betrieb des Zukunftskraftwerkparks und für die laufende Beratung und Umsetzung von Stromeffizienz viele Arbeitsplätze erforderlich sind. Schätzungsweise können so etwa 1500-2000 Dauerarbeitsplätze entstehen, 20-30 mal mehr als für den Dauerbetrieb von Block 6 benötigt werden. Auch in dieser Hinsicht ist das BUND-Zukunftskraftwerk allemal nachhaltiger als der geplante Block 6."

Fragen?? Weitere Auskünfte gibt Ihnen: www.bund-hessen.de

Quelle: BUND

 

 

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