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Home The News Main und Kraftwerksumgebung stark mit Quecksilber belastet - Bürgerinitiative schlägt Alarm

Main und Kraftwerksumgebung stark mit Quecksilber belastet - Bürgerinitiative schlägt Alarm

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Hainburg - Auf einem gerade angebrachten Schild am Ufer des Mains warnt ein rotes Totenkopfdreieck vor Quecksilber. Darunter schlängelt sich ein Flussaal mit der Sprechblase „Mir reichts!“. 

Aktive der Bi Stopp Staudinger schlagen Quecksilberalarm.

Zum Kampagnenauftakt stellten sie am vergangenen Sonntag erste Warnhinweise am hochbelasteten Main auf. Das in unmittelbarer Nähe liegende Kohlekraftwerk Staudinger trägt als Mitverursacher eine gehörige Portion dazu bei.

Aus Hessens zweitgrößter Quecksilberschleuder werden jährlich über 70 Kilogramm des hochtoxischen Schwermetalls emittiert. „Wenn der geplante Block 6 Realität werden sollte, dann wird sich die in die Luft abgegebene Quecksilberfracht um über 40 Prozent erhöhen und das E.ON- Werk einen traurigen Spitzenplatz in Hessen einnehmen. Die im hochbelasteten Main geangelten Fische müssten dann eigentlich als Sondermüll entsorgt werden“, so BI-Sprecher Winfried Schwab-Posselt.

Das für Menschen und Tiere extrem gefährliche Quecksilber schädigt Immunsystem wie Fortpflanzungsorgane und kann die Hirnfunktion von Kindern stark beeinträchtigen. Im Rahmen ihrer Beschilderungsaktion verwies die Bürgerinitiative auf die jetzt schon horrende Quecksilberbelastung bei Main-Fischen, die teilweise den ab 2010 geltenden EU-Grenzwert – für Flussfische liegt er bei 20 Mikrogramm pro Kilo lebendem Fischfilet - um das Fünfzigfache überschreitet.

Für die BI-Aktiven ist es nicht verwunderlich, dass mittlerweile das pro E.ON gestimmte Regierungspräsidium Darmstadt als zuständige Genehmigungsbehörde angesichts dieser erdrückenden Faktenlage kalte Füße bekommen hat. Nach Auffassung des BI-Sprechers ist es dem erfolgreichen Auftreten der Ausbaugegner während des Erörterungsmarathons zu verdanken, dass von Seiten des RP nun auch ein Rechtsgutachten im Zusammenhang mit der Quecksilberproblematik eingeholt wird. Während des Genehmigungsverfahrens hatten die Block 6-Gegner wiederholt auf die Gefahren des Schwermetalls aufmerksam gemacht.

„Wir konnten im Großkrotzenburger Bürgerhaus beispielsweise akribisch nachweisen, dass es gerade die diffusen Kontaminationsquellen wie das Niederschlagswasser aus den versiegelten Flächen im Umkreis des Kraftwerks sind, die zusammen mit den hochbelasteten Abwassermengen aus der Reinigungsanlage dem Main den Garaus machen“, so Schwab-Posselt.

Nach Auffassung der Umweltschützer hat E.ON auch bei der Quecksilberproblematik wieder tief in die Trickkiste gegriffen und schöngerechnet. So gab der Energiekonzern in unzulässiger Weise viel zu geringe Jahresstunden für den Betrieb der Reinigungsanlage an und setzte die Abwassermenge auf ein extrem niedriges Niveau.

„Würde man für den Betrieb mit Block 6 ähnliche Abwassermengen wie bei vergleichbaren bundesdeutschen Kraftwerken als Basis nehmen, dann käme man, verglichen mit der vom Antragsteller E.ON zugrunde gelegten, auf eine vierfach höhere  Quecksilbereinleitung in den Main."

Die Selbstverpflichtung von E.ON, nach Inbetriebnahme von Block 6 weniger Schadstoffe zu emittieren, entpuppt sich nach BI-Auffassung im Angesicht der dramatisch zunehmenden Belastungen als hohles Lippenbekenntnis. An die Darmstädter Genehmigungsbehörde und die schwarz-gelbe Regierungskoalition in Wiesbaden appelliert Schwab-Posselt, endlich ihren Worten - Auf keinen Fall dürfen zusätzliche ökologische Belastungen für die Region entstehen - Taten folgen zu lassen: „Halten sie das neue EU-Recht ein und beenden Sie zum Wohle von Mensch, Umwelt und Klima umgehend den weiteren Ausbau dieses Quecksilberemittenten.“

Quelle: BI STOPP-Staudinger

 

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